Ihr Lieben,

heute schreibe ich euch aus dem Hospiz. Olli geht es seit gestern sehr viel schlechter. Die letzten Tage hat man immerschonmal gemerkt, dass er Luftnot beim Essen oder Trinken bekam, dies legte sich jedoch immer rasch. Am Sonntag Abend verstärkte sich das dann und ein Arzt schaute am Abend noch nach ihm. Die Frage ob ein Lungenödem Ursache für die Atmenot beim Essen sein könnte, stand im Raum. Über die Nacht von Sonntag auf Montag schlief er nochmal ganz gut aber das Frühstück gestern gestaltete sich dann als sehr schwierig. Auch das trinken wurde zur Qual und Herausforderung für ihn Luft zu bekommen. Also wurde das eingestellt. Sein Zusatand verschechterte sich zusehends und die Atmung wurde immer schwerer.  Teilweise auch mit längeren Atempausen verbunden. Er wurde und wird hin und wieder abgesaugt, was ihm half und hilft, die Atmung beruhigt sich danach. 2 gute Freunde saßen die Nacht lange bei ihm am Bett und leisteten uns beiden Gesellschaft und unterstützten mich so gut es ging. Ich entschloss mich spät dazu, nach langem hin und her, für ein paar Stunden nach Hause zu fahren um etwas zu schlafen. Die Nachtschwester versprach gut auf ihn aufzupassen und mich anzurufen, sollte sich etwas bei Olli verändern. Heute früh habe ich dann gleich im Hospiz angerufen und mir wurde gesagt das er die Nacht soweit gut geschlafen hatte, der Schleim und die Atmung ihm jetzt aber wieder größere Probleme bereiten. Also fuhr ich gleich wieder zu ihm und sitze seitdem bei ihm. Möglicherweise hat er eine Bronchitis. Im Moment schläft er tief und hat immer mal wieder Atempausen.  Da er vorgestern zum letzten Mal richtig Flüssigkeit bekam bzw trank und er ja, wie schon vor ein paar Wochen geschrieben, auch eine Patientenverfügung hat, die ich befürworte, bekommt er auch keine zusätzlichen Flüssigkeiten über die Vene, so ist es mit ihm früher abgesprochen. Der Dämmerzustand der durch den niedrigen Flüssigkeitshaushalt zustande kommt, kommt ihm hier auch zu Gute. Olli wirkt recht zufrieden und ich glaube das er nicht mehr so viel mitbekommt, jedoch merke ich das er auf mich und andere Bezugspersonen oder Freunde reagiert und ich denke er nimmt wahr das ich bei ihm bin. Natürlich bin ich sehr traurig jedoch hoffe ich das er es bald geschafft hat. Aber er darf gehen, er hat so lange gekämpft, nun darf er gehen… Er ist Gestern vor 9 Wochen ja schon hier her gekommen und es ist einfach an der Zeit, so schlimm und traurig das für alle sein mag, für Olli ist es das Beste. Olli war nie kirchlich Orientiert aber der Satz, „Gott holt seine Liebsten zu erst zu sich“ geht mir schon eine Weile im Kopf herum, warum weiß ich auch nicht aber vielleicht ist ja was dran. Ich danke allen die uns auf seiner Reise begleiten und zur Seite stehen…

Ps: da ich mich mehr und mehr in seiner Pc Welt versuche zurecht zu finden, habe ich es geschafft, mir jetzt auch mal einen Benutzernamen hier zuzulegen und mich als Redakteurin hier registriert, ihr werden also die zukünftigen Artikel und Antworten von Esther und nicht mehr von Olli lesen..