Dieser Artikel wurde im Juli 2010 verfasst, um eine Chronologie der Ereignisse auf dieser Seite zu wahren. Daher wird er in der Rubrik „Erinnerungen“ abgelegt.
nachdem ich ja gestern Stellung in der Neurochirurgie auf Station 95-6 bezogen hatte (Diagnose: Gehirntumor, bösartig), wurde ich am frühen Sonntag-Morgen auf die Neurochirurgische Intensivstation (Station 95-3) verlegt, da sich mein Zustand über Nacht massiv verschlechtert hatte. Von daher lebt auch dieser Tag in meiner Erinnerung mehr von Erzählungen meiner Freundin und wenigen ‚eingebrannten‘ Bildern meinerseits.Bereits in der Nacht hatte ich Probleme, etwas zu trinken und glaube auch, dass ich mich erbrochen habe. Leider wurde bei der Verlegung wohl vergessen, meine Angehörigen zu benachrichtigen, so dass zu Hause niemand von der veränderten Situation Kenntnis hatte. Da ich aber auch nicht mehr auf SMS reagierte, was ich wohl mit ein paar Zufallszeichen in der Nacht noch hinbekommen hatte, machte sich meine Freundin mit einem unguten Gefühl auf den Weg, konnte mich allerdings nicht mehr an der alten Stelle auffinden. Mein Zimmernachbar wußte auch nichts, da er erst aufgenommen wurde, als ich schon verlegt war Nachdem ihr die Schwestern mitteilten, dass ich auf die Intensivstation verlegt worden wäre und sie nach unten kam, für sie der nächste Schock: Ich war durch das große Ödem so weit eingetrübt, dass ich sie nicht mehr erkannt habe, geschweige denn,zu wissen, wer ich bin oder wo ich war. Oder was mit mir los ist.
Das Ärzteteam der Neurochirurgie plante zu diesem Zeitpunkt bereits eine Notoperation zur Druckentlastung, aufgrund der Einnahme von Aspirin am Freitag und dem dadurch erhöhtem Blutungsrisiko wurde aber erst einmal eine antiödematöse Therapie begonnen. Hierzu bekam ich Kortison und über einen zwischenzeitlich in die Vena subclavia gelegten Zentralen Venenkatheter (ZVK) Mannitol,eine Art Zuckerlösung, die ausschwemmend wirkt An das Legen des ZVK kann ich mich noch ein wenig erinnern. Durch diese Maßnahmen besserte sich mein Zustand innerhalb kurzer Zeit und zusehends. Nun wurde auch ein kurzes Aufklärungsgespräch zur geplanten Operation geführt, falls man diese doch noch hätte durchführen müssen. Glücklicherweise entschieden die Ärzte aber aufgrund der guten Wirkung der Therapie, mich erst einmal weiter zu beobachten um ggfs. genauer planen zu können. Dennoch wurde ich nüchtern gehalten, um auf alles vorbereitet zu sein.
Fortsetzung: Wach? Oder überwach(t)?