Eine Myelosuppression (synonym: Knochenmarksdepression, Knochenmarkshemmung) ist eine Funktionsstörung des Knochenmarks. In diesem werden normalerweise die Zellen des Blutes gebildet, man unterscheidet hier zwischen

  • Erythrozyten (Rote Blutkörperchen, Sauerstofftransport)
  • Leukozyten (Weiße Blutkörperchen, Immunsystem)
  • und Thrombozyten (Blutplättchen, Gerinnung)

In Verbindung mit einem Hirntumor entsteht eine Myelosuppression oft durch die eingesetzte Chemotherapie, da alkylierende Chemotherapeutika wie z.B. Temodal oder die Nitrosoharnstoffe (ACNU, BCNU, CCNU) in den Zellteilungsmechanismus vor allem sich häufig teilender Zellen wie Tumorzellen oder eben auch Knochenmarkszellen eingreifen und diesen versuchen zu behindern. Da die Blutzellen nur eine begrenzte Lebensdauer haben, kann es nach einer Myelosuppression zu folgenden Begleiterscheinungen führen, die teils lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können:

  • Thrombozytopenie: Fällt die Zahl der Thrombozyten unter 150/ nl spricht man von einer Thrombozytopenie oder Thrombopenie , unter 30 Thrombozyten / nl kann es zu spontanen inneren Blutungen kommen, es bilden sich vermehrt Hämatome (‚blaue Flecken‘) oder Petechien, Nasen- und Schleimhautbluten tritt auf . In kritischen Fällen muss ein Thrombozytenkonzentrat gegeben (infundiert) werden
  • Leukozytopenie oder Leukopenie: Fällt die Zahl der Leukozyten unter 4,0 / nl, ist die Funktion des Immunsystems gestört. Patienten mit Leukopenie weisen eine erhöhte Infektanfälligkeit – vor allem gegenüber bakteriellen Erregern auf. Man kann nun mittels Medikamenten wie Neupogen versuchen, die Bildung von Leukozyten im Knochenmark anzuregen. Hinzu kommt oft eine Gabe von Antibiotika oder Antimykotika
  • Anämie (‚Blutarmut‘): Ist die Zahl der Eythrozyten erniedrigt, kommt es zu einer Verminderung  des Sauerstofftransportes im Blut, was zu Symptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Kopfschmerzen führen kann. Die Therapie richtet sich nach dem Auslöser für die Anämie